Bienchen, Bienchen gib mir Honig

Albert Einstein sagte im Jahr 1955: “Wenn die Bienen aussterben sterben Jahre später auch alle Menschen aus.“
Wie gut oder schlecht steht es denn wirklich um die Biene?

Die Zahl der kommerziellen Bienenstöcke zeigt laut offiziellen, Schätzungen, dass im Laufe der letzten 50 Jahre der Bienenbestand in Europa stark sank. (−26,5 %) Die Zahl der Honigbienenvölker nahm von über 21 Mio. (1970) auf 15,5 Mio (2007) ab.

Mehr als ein Drittel unserer Nahrungsmittel würde ohne das Zutun der Bienen, also ohne Bestäubung, nicht gedeihen. In gewissen Gegenden der Volksrepublik China sind die Bienen bereits ausgestorben und die Bestäubung der Blüten erfolgt in Kleinarbeit durch den Menschen. Jede einzelne Blüte wird mit einem Wattebausch betupft, auf dem Blütenstaub haftet. Das den USA auftretende massenhafte Bienensterben (Colony Collapse Disorder) wird durch die industrielle Bienenhaltung begünstigt, wenn nicht sogar verursacht. Durch Massentierhaltung werden Krankheiten zwischen Bienenvölkern übertragen, was dazu führt, dass die Völker mit Medikamenten (z. B. Antibiotika) behandelt werden müssen. Dies zeigt nur ansatzweise, wozu ein Bienensterben führen kann. Dabei können wir von den Bienen viel lernen, denn wenn wir genau hinschauen und uns darauf einlassen erfahren wir über die Bienen mehr und mehr über uns selbst.

WACHSEN und ERWACHSEN WERDEN,
diese Worte haben ihre Wurzeln im Bienenstock. Die Bienen schwitzen Wachsplättchen aus ihren Drüsen heraus und formen dann ihre Waben. WACHS= WÄRME, WÄRMESPEICHER UND ENERGIE SPENDER. Ohne Wärme, Erwärmung (- Interesse und Sympathie) kein Wachsen.

Die WELT erkunden.
Mit dem SCHWÄNZELTANZ teilen sich die Bienen mit, sie sagen mit einfachen Mitteln wo es welche Blütentrachten gibt, in welcher Entfernung und in welcher Menge. Die Sprache und der ORIENTIERUNGSSINN DER BIENEN sind vorbildlich. Am Sonnenstand empfangen die Bienen die Himmelsrichtung und den Zeitraum für ihren Ausflug. Und jetzt erscheint das Wort AUSFLUG in einem neuen Licht und beim Studium der Bienen zeigt sich die Bedeutung eines Ausflugs: Nahrungssuche, Ernten von Heilmitteln, schwärmen und suchen nach einer neuen Heimat.

Die Sinne nutzen
In einem Bienenstock ist es dunkel und zwar stockdunkel. Denn das Wort STOCKDUNKELHEIT kommt von den Bienen. Die Biene lebt mit allen Sinnen! In der Dunkelheit „sehen“ die Bienen und deuten uns an, dass es noch ein SEHEN gibt, das nicht vom Licht abhängt.
In der Finsternis melden sich unsere anderen Sinne und wir hören, riechen, schmecken, tasten besser… um uns zu orientieren und zu versichern. Mit allen Sinnen zu leben hält uns also wach und am Leben.

Gedanken sammeln und miteinander leben
Die Bienen schwärmen, arbeiten, pflegen … in Ihrer ganzen Umgebung. Und regelmäßig kommen alle wieder zusammen. So wie wir auch immer wieder unsere Gedanken sammeln müssen. Aber wie geht das? Man darf sich nicht verlieren, nicht zu weit gehen und immer wieder zusammenkommen. Die Bienen BESUMMEN sich und das wirkt. Genauso wirkt es wenn wir uns gut miteinander abstimmen.
Der Bienenstock ist ein Kopf, der nach allen Seiten offen ist. Dasjenige, was die Bienen treiben, ist eigentlich dasselbe, was der Kopf im Innern treibt, sagte Rudolf Steiner-1923.

Summen, schwärmen, wuseln
Summen, schwärmen, wuseln

Veranstaltungstipp:
Jedes Jahr findet Österreichweit der Tag des offenen Bienenstocks statt. Am Sonntag, 27. Mai 2018 be-steht für Interessierte die Möglichkeit verschieden Imkern über die Schulter zu schauen.
https://www.imkerbund.at/tag-des-offenen-bienenstocks+2500+1128297
Im Hexenwasser in Söll kann man das sogar den ganzen Sommer. Es gibt ein Bienenhaus und ein Bienentheater. Man kann das Leben der Bienen bis in ihren Bienenstock hinein beobachten. Mit etwas Glück entdeckt man die Bienenkönigin inmitten ihres Schwarms. Man lernt wie die Bienen aus Licht den Honig machen, kann den Schwänzeltanz an den Fluglöchern beobachten und lernt warum es im Bienenstock dunkel ist. Ein Mitarbeiter erläutert auch die Arbeit des Imkers, und zeigt den Besuchern seine Instrumente. Auch der Dunkelgang, das Bienentheater und das Insektenhotel sind ein unvergessliches Erlebnis.
Ob man dann zum Schluß den Schwänzeltanz der Bienen „nachtanzen“, eine Kerze aus Bienenwachs drehen, oder lieber darüber nachsinnen möchte, was wir alles von den Bienen lernen können, bleibt jedem selbst überlassen.

Filmtipp:
Der Dokumentarfilm „More than Honey“, thematisiert die Biene und das weltweite Bienensterben sehr spannend.
www.morethanhoney-derfilm.at/