„Mr. Skilift“ hat den Hexenbesen an den Nagel gehängt

Aus der Zauber? Keinesfalls!

Unser Walter Eisenmann hat sich im November nach 34 Jahren als Geschäftsführer der Söller Bergbahnen („Hexenwasser“) in den Ruhestand verabschiedet, so ganz verlässt er das Kreativteam vom Hexenwasser aber trotzdem nicht. Warum hat er uns im Oktober in einem Interview verraten.

Walter, Du hast viele Gondeln gebaut und auch Preise und Auszeichnungen bekommen in Deiner Laufbahn. Was waren Höhepunkte oder Momente die Dir immer in Erinnerung bleiben werden?

Die erste Auszeichnung war der Tirol Touristica 2003, den wir fürs Hexenwasser bekommen haben. Das war für mich totales Neuland, dass man als Bergbahn so eine Auszeichnung bekommt. Ein Jahr vorher hat den Preis der Stanglwirt gewonnen. Und plötzlich wurden wir als Sieger aufgerufen und ich musste auf die Bühne um etwas zu sagen. Ich muss zugeben da war ich schon sehr nervös. Mit dem habe ich einfach nicht gerechnet.

Die zweite Auszeichnung war aber eigentlich noch ein größerer Wahnsinn. Dafür sind wir in die Hofburg eingeladen worden und haben den Innovations- Staatspreis bekommen. Wir sind mit 4 Personen aus dem Hexenwasser Team dort hingefahren. Es war eine herrliche Sache wie uns dieser Preis vom Wissenschaftsminister überreicht worden ist. Und dann gab es sogar ein paar Jahre später noch mal den Staatspeis das Blaue Wunder. Das war schon super.

Eine sehr hohe Auszeichnung hat es dann auch noch in Frankreich gegeben bei den „Alp Awards“. Dort sind so einige Länder dabei gewesen, Österreich, Südtirol, Schweiz, Frankreich und Deutschland. Das war extrem spannend, weil die letzten 5 aufgerufen worden sind – begonnen mit dem 5ten. Wir wussten ja nicht, ob wir da überhaupt dabei sind und für Angelika und mich war es eigentlich schon gelaufen. Als wir dann vor den ca. 300 internationalen Besuchern als Sieger aufgerufen worden sind, hatten wir beide Gänsehaut. Das war echt eine tolle Sache. Ich war schon sehr stolz. Probleme gibt es natürlich auch in einem Unternehmen.

Das Hexenwasser ist in Deiner Laufbahn entstanden und zu etwas ganz Besonderem herangewachsen. Wie hast Du das erlebt und wie siehst Du die Zukunft?

Der Start vom Hexenwasser war sehr prägend. Ich war zu dieser Zeit schon beim österreichischem Fachverband tätig und hier wurde vorgeschlagen eine lose Zusammenkunft für die Sommerbahnen zu starten. Die Bergbahnen die im Sommer etwas anbieten sollten über den Fachverband zertifiziert werden. Die erste Sitzung mit 7 Teilnehmern hatten wir im alten Gasthaus auf der Hohen Salve. Die Inszenierungen im Sommer am Berg haben wir Österreichweit dann stark verfolgt, und sind stetig gewachsen. Hier war ich von Anfang an der Sprecher von den Tiroler Seilbahnen. Ich habe diesen Austausch immer sehr geschätzt.

Heuer haben wir uns wegen Corona nur im kleinen Kreise treffen können. Am 30.9. da war meine Verabschiedung. Aus den 7 Gesellschaften am Anfang sind jetzt 67 geworden. Daran sieht man, dass wir mit unserem Hexenwasser eigentlich schon ein starker Motor waren. Oft bin ich schon gefragt worden, ob ich es denn nicht als Konkurrenz sehe, wenn immer mehr Bergbahnen solche Inszenierungen am Berg machen… Aber ich habe immer gesagt: das Ziel soll sein, dass wir im Sommer nicht nur die Wanderer haben, sondern dass es die Familien mit Kindern nicht nur ans Meer, sondern auch auf den Berg zieht. Den Kindern muss man etwas bieten. Und so ist es passiert, dass wir nun eigentlich Österreichweit einen super Sommerbetrieb haben. Das hilft allen. Und durch unser besonderes Konzept sind wir trotzdem einzigartig.

Ich sehe die Zukunft für den Sommertourismus sehr positiv. Vor 10 Jahren hatten wir bei den Nächtigungen ca. 42% Sommeranteil und 58% Winter. Jetzt sind wir ungefähr bei 50% 50%. Die Erderwärmung ist da für uns in den Alpen momentan von Vorteil, da man hier jetzt im Frühjahr und im Herbst schon angenehme Temperaturen hat. Ich kann mich gut erinnern, wenn ich 40 Jahre zurückdenke, da hatten wir 5 – 10 Sommernächte an denen man außen im Garten hat sitzen können. Jetzt ist es fast den ganzen Sommer lang möglich. Und durch die tollen Inszenierungen im Alpenraum haben wir die Chance den Sommertourismus noch auszubauen.

Der Winter wird nicht mehr viel stärker werden, der ist eigentlich schon ausgereizt. Aber in der Sommersaison haben wir besonders im Frühjahr oder Herbst noch Luft nach oben.

Unser neuer Geschäftsführer Mario Gruber hat dich die letzten 2 Jahre begleitet und war dann gemeinsamer Geschäftsführer. Wie hast Du diese Zeit erlebt?

Grundsätzlich möchte ich sagen, dass es mein Wusch war Mario meine Aufgaben zu überlassen. Als langjähriger Betriebsleiter hat Mario nicht nur technisch schon eine Wahnsinns Qualifikation, sondern auch viel Erfahrung mit unserem Arbeitsumfeld. So wie ich ihn die letzten 2 Jahre erlebt habe, habe ich eigentlich überhaupt keine Bedenken, dass er das Unternehmen nicht so weiterführt wie es mir am Herzen liegt und sich sicher voll einsetzt.

Du persönlich hast nun in Zukunft mehr Zeit für Dich und Deine Hobbys. Wie wirst Du die gestalten Walter?

Ich bleibe ja weiterhin im Beirat von der Bergbahn. Ein bisschen mitmischen kann ich also immer noch. Auch durch das, dass ich seit 1990 im Tourismusverband tätig bin und nun auch seit 10 Jahren Aufsichtsrat Vorsitzender. Das bleibe ich auf deren Wunsch nun auch noch die nächsten 5 Jahre. Außerdem bin ich noch Raiffeisen Obmann. Hier passiert auch noch einiges mit Fusionierungen usw.

Und dann möchte ich natürlich meine Freizeit ausnutzen. Im Winter ausgiebig Skifahren im Sommer radeln, wandern und dann hoffentlich nach Corona auch wieder reisen. Ich bin alleine durch den Fachverband usw. viel umher gekommen, und möchte auch noch einiges sehen. Meine Frau muss ich allerdings überreden, die ist nicht so reisefreudig wie ich.  Die Zeit mit den Enkeln werde ich sicher genießen. Zu Hause ist auch so einiges zu machen was ich aufgeschoben habe. Die nächsten ein zwei Jahre wird es mal nicht narrisch langweilig werden.

Wir wünschen unserem Walter alles Gute!

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