Das Hexenfeuer… bei uns brennt es nicht nur in der Walpurgisnacht

Die bösen Geister vertreiben, ein großes Fest feiern, den Winter hinter sich lassen und den Frühling begrüßen, diese und noch unzählige andere Bräuche pflegen die Menschen in der sogenannten Walpurgisnacht, welche traditionell in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gefeiert wird.
Auch wir Hexenwasser Hexen haben in der gestrigen Nacht still und heimlich ein Hexenfeuer im Söller Hexenwald entfacht und haben in den Mai getanzt. Aber nicht nur, um den Frühling einzuläuten und die bösen Geister zu vertreiben. Unser Feuer soll noch länger brennen! Ab dem 10. Mai laden wir Groß und Klein wieder zu unserem mystischen Platz im Hexenwald am Salvenberg ein, um aus Korn zu Mehl zu mahlen, Teig zu zaubern und über dem Feuer daraus köstliches Stockbrot werden zu lassen. Vielleicht erzählen wir euch am Feuer auch die Geschichte von der Saukogel und der Juffinger Hex, oder andere Söller Sagen. Heute aber, möchten wir mit Euch mal die unterschiedlichen Maibräuche in Europa unter unsere Hexenlupe nehmen.

Die Geschichte der Maibräuche

Im Mittelalter war die Angst der Menschen vor uns Hexen und bösen Geistern auf ihrem Höhepunkt. Etwa zu dieser Zeit entstand auch der Mythos um die Nacht der Hexen, die Walpurgis Nacht. Beschreibungen des Hexensabbats aus dem 15. und 16. Jahrhundert beflügeln die Vorstellungen der tiefreligiösen Bevölkerung. Als die katholische Kirche noch in ihren Kinderschuhen steckte, sollten durch solche Verunglimpfungen der heidnischen Traditionen die Menschen zum Christentum bekehrt werden.
Auch der „Tanz in den Mai“ ist eine keltische Tradition, die die Tag- und Nachtgleiche feiert, also den Beginn des Sommers und später zur Walpurgis- oder auch Hexennacht wurde. Ursprünglich traf man sich nach keltischem Brauch seit etwa 800 v. Chr. in der Nacht zum 1. Mai, hängte bunte Bänder in die Bäume und tanzte ausgelassen um ein großes Lagerfeuer, an dem das ganze Dorf versammelt war.
Vom Blocksberg (eigentlich „Brocken“) und dem dortigen Hexenfest in der Nacht auf den 1. Mai hat fast jeder schon etwas gehört. Aber auch an anderen erhöhten Orten, werden schon lange Maifeste abgehalten.
Im Volksbrauchtum schützte man seinen Hof durch nächtliches Peitschenknallen, ausgelegte Besen und Maibüsche. Der Maibaum, meist eine Birke, war zugleich Fruchtbarkeitssymbol und Darsteller des Weltenbaums. Zu Walpurgis wurden schon traditionell die Maibäume aus dem Wald in den Ort geholt, um sie der Liebsten vor das Haus zu stellen. In der Dorfmitte wurde um den Baum getanzt. Der Baum symbolisierte so die Fruchtbarkeit der Natur, die auf diese Weise zu den Menschen gebracht wurde. Rituelle Liebesakte auf den Feldern sollten in vorchristlicher Zeit angeblich die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen. Eine besondere Rolle spielen hierbei die „Brautstein“ genannten Monolithen, die man in bestimmten Orten als versteinerte Brautpaare ansah. Es soll Sitte gewesen sein, dass in der Walpurgisnacht Mädchen mit entblößten Genitalien über diese Steine rutschten, um sich dabei ihren Liebhaber zu wünschen.
Viele der Bräuche bei Frühlingsfesten ranken sich um junge Paare, die symbolisch für die menschliche Gemeinschaft stehen. Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern sollte reinigen und Seuchen fernhalten (Walpurgis gilt als diecSchutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut).
Eine schöne Foto Story zum Thema Walpurigisnacht:

Weltderwunder.de/photo_stories/die-nacht-der-hexen-walpurgisnacht

Die Maibräuche heute

Der Maibaum

Hier bei uns in Österreich wird meist am Abend vor dem 1. Mai ein Maibaum aufgestellt, der in der Regel eine Birke ist. Ähnlich läuft es auch in Tschechien und in Teilen Deutschlands ab, hier ist es meist eine Fichte oder Tanne.Um den Maibaum spielen sich verschiedenste Bräuche ab. Dazu gehören die Maibaumbeschaffung aus dem Wald, seine Entrindung, das Schmücken, Aufstellen und Bewachen, aber auch die sportlich-spielerische Entwendung des Maibaums einer Nachbargemeinde und die Feier seiner Auslösung mit Freibier durch die Besitzer. Neben bemalten Maistangen, deren Wipfel naturbelassen, bekränzt oder mit einer Krone ausgezeichnet sind, gibt es, besonders im Gebiet südlich von München, Maibäume mit Figurenschmuck, welcher Häuser, Kirchen, Handwerkszeuge, Tanzpaare oder religiöse Motive abbildet und seitlich am Stamm befestigt wird.
Für Tirol gelten folgende Besonderheiten: nach dem zweiten Weltkrieg kam der Brauch, der wohl noch an die Herrschaft der Nationalsozialisten erinnerte, zum Erliegen und starb in den 60-er Jahren völlig aus. Erst Mitte der 70-er Jahre wurde er wiederaufgenommen und wird seitdem regelmäßig gepflegt. Belebt wurde der Brauch in vielen Orten durch die Landjugend.

Das Hexenfeuer & Tanz in den Mai

Das Hexenfeuer (auch „Tanz in den Mai“ oder „Maifeuer“ genannt) wird in weiten Teilen Deutschlands gefeiert. Dazu wird am 30. April ein Feuer entfacht, mit dem man „die bösen Geister“ vertreiben will. Dies wird bis spät in die Nacht gefeiert. Ist das Feuer etwas heruntergebrannt, findet in einigen Gegenden der Maisprung statt, ein Brauchtum, bei dem es üblich ist, dass Verliebte gemeinsam über das Maifeuer springen. Auf dem Hexenfeuer stehen gelegentlich hölzerne „Hexen“, die meist von der Jugend angefertigt worden sind.
In den Schweizer Alpen haben sich sogenannte Tanzbödeli erhalten. Das sind Orte, an denen sich während der Calvinisierung trotz 150-jährigen Musik- und Tanzverbots die Jugend traf, um heimlich zu feiern. Heutzutage hat diese Tradition jedoch nur noch wenig mit Aberglauben oder Hexenverbrennung zu tun, sondern ist mehr als Volksfest anzusehen.
Der Tanz in den Mai ist die moderne Form des alten Brauches, den Beginn des Mais (1. Mai) in der Walpurgisnacht (30. April) mit Tanz und Gesang zu begrüßen und dabei Maibowle zu trinken. Neben reinen Tanzveranstaltungen wird auch gelegentlich der Brauch gepflegt, sich ähnlich wie zu Halloween oder Fasching zu verkleiden und „Hexentänze“ aufzuführen.
Rezept Maibowle: https://www.chefkoch.de/magazin/artikel/928,0/Chefkoch/Die-Maibowle-Waldmeister-in-seiner-schoensten-Variante.html

Weniger bekannte Bräuche:

Maisingen

In Marburg wird das Hineinfeiern in den Mai alljährlich mit einem Maieinsingen von Magistrat und hunderten Menschen auf dem Rathausplatz gestaltet. Punkt Mitternacht wird gesungen.

Walpern

In der Pfalz, der Eifel, dem Hunsrück und im Saarland gehen am Abend des 30. April Kinder in Gruppen durch die Orte, um zu „walpern“ oder auch zu „hexen“, also Schabernack zu treiben. Speziell beliebt ist dabei das Fortbewegen von Fußmatten, Mülleimern, Gartengeräten usw., also von allem um ein Haus herum, was nicht befestigt ist.

Der Maistrich

Der Brauch des Maistrichs ist weniger bekannnt. Dabei werden in der Walpurgisnacht weiße Linien mit Kreide, Kalk oder Ähnlichem bei heimlich Verliebten vom Haus des Einen zum Haus des Anderen gezogen und somit öffentlich gemacht. Andernorts werden Häcksel gestreut, anstatt weiße Linien zu ziehen.

Der Maibaum vor der Tür

Im Rheinland (genauer in Köln und Umgebung) stellt der Verliebte seiner Angebeteten in der Nacht eine mit buntem Krepppapier geschmückte Birke als Maibaum an oder vor das Haus.

So gibt es unzählige Bräuche, welche den Mai einläuten. Bei uns brennt das Hexenfeuer nicht nur im Mai, sondern traditionell den ganzen Sommer. Wir freuen uns Euch im Hexenwasser zu begrüßen und euch mit unserem brandneuen Hexenblog über die Geschehnisse am Berg auf dem Laufenden zu halten.