In jedem Kirschkern liegt die Wirkkraft für einen Obstgarten

Das Kirschwunder von Söll

Einen Kirschbaum als Kirschbaum zu sehen. Wer kann das? Wer kann sich an einem Baum erfreuen? Ein Kirschbaum? Ich sehe Bretter, Holzpreise, Ertrag bei der Ernte? Kirschsaft? Kirschmarmelade … Preise, Schädlinge. Ein Kirschbaum spricht sich selber aus. Wie mache ich es, dass ich seine Sprache verstehe? Was muss ich anstellen, damit die Wahrnehmung für den Kirschbaum geweckt wird?

Heute möchten wir mit Euch die Kische etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Der Hexenwasser Barfussweg führt durch den Kirschgarten und dort wird man eingeladen, den Weg zu unterbrechen, unter den Kirschen einen Moment zu verweilen und innezuhalten. In einer begehbaren Kirsche kann man das Wunder bestaunen: wie aus einem steinharten Kern ein so zarter Kirschzweig wachsen kann. Jeder kann sich einen Kirschkern zusammen
mit einer kleinen Anleitung mitnehmen und so das „Hexenwasser“ in die Welt hinaustragen.

Der Kirschbaum liefert uns eines der schönsten Möbelhölzer, ein herrlich gezeichnetes Holz. Oberhalb des Kirschgartens gibt es das Bienenhaus. Denn ohne Bienen keine Kirschen. Eine einzige Biene kann bis zu 2.000 Kirschblüten täglich bestäuben und eine „Ernte“ dieses Bienenfleißes ist der Honig!
Während eines gemeinsamen Ganges durch das Hexenwasser erzählten uns die Kollerbrüder Simon und Sepp aus Söll davon, wie die Kirschen aus Russland nach Söll gebracht wurden.

Zukunft & Herkunft

Im 1. Weltkrieg, vor 100 Jahren, war der Tiroler Soldat Georg Laihartinger aus Söll im Russlandfeldzug.
Beim Marsch durch Galizien / Ukraine entdeckte er die prächtigsten Kirschbäume. Während sich seine Kameraden über die Kirschen hermachten und den
Baum abernteten, schnitt sich der Tiroler einen Zweig aus der Krone. Nach seiner glücklichen Heimkehr pflanzte er den welken Zweig in seinen Garten in Söll. Der Bauer Simon Koller (1914 – 1995) beobachtete den einzigartigen Kirschbaum aus Russland.
Auch er schnitt sich Triebe und veredelte die eigenen Kirschbäume zu wetterfesten Obstbäumen. Sie bestanden in 1.200 m Höhe und Simon Koller taufte sie „schwarze Salvenkirsche“.

Rot wie der schwere Wein, Samtschwarz im Aussehen,
Fest im Fleisch, Süß wie Honig. So beschrieb Simon Koller die Qualität seiner russischen
Kirschen. Experten pilgern bis heute zur Gründlalmam Fuße der Hohen Salve. Die Salvenkirschen gelten als ein erlesenes Beispiel für findigen Obstanbau und Bauern fleiß.

Die ganze Geschichte der Salvenkirsche wurde sogar verfilmt. Im Keaschkino im Hexenwasser läuft täglich um 13:30 h und 14:30 h der Film über die Salvenkirsche.

Ein Kirschbaum kann noch so viel mehr:

Wie köstlich Kirschen sind, weiß jedes Kind. So ein Kirschbaum hat aber weit mehr zu bieten als seine süßen (oder sauren) Früchte: Auch die Rinde eines wilden Kirschbaums und die Stiele einer Kirsche finden eine Menge Verwendungsmöglichkeiten. Aus den Stielen kann man zum Beispiel einen Tee zubereiten, der leicht beruhigend wirkt und bei Keuchhusten und anhaltendem Reizhusten hilft. In der Rinde ist übrigens Salicylsäure – ein Mittel gegen Kopfschmerzen – enthalten und man findet ihren Extrakt wegen seiner Glanzwirkung auch bei natürlichen Haarpflegeprodukten. Zu guter letzt macht die Kirschbaumrinde die Welt sogar noch etwas bunter: Aus ihr kann man Farben gewinnen und Wolle oder Textilien wie Seide damit färben. Rinde gut, alles gut!

Kirschkernkissen

Das ist des Pudels (und der Kirsche) Kern, nicht nur, wenn es um muskuläre Verspannungen geht: Ein Kissen, gefüllt mit Kirschkernen, sorgt für Lockerheit und Entspannung, wenn man es vorher Ordentlich erwärmt und auf die verspannten Stellen legt. Zum Erhitzen eignet sich der Backofen mit einer Temperatur von etwa 100° C und der typischen TKPizza- Backzeit von 12–15 Minuten. Weil Kirschkerne sich aber nicht nur hervorragend eignen, um trockene Wärme zu speichern, sondern auch in gleichem Maße Kälte, können sie auch in diesem Bereich
wahre Wunder bewirken: Überall dort, wo Kühlung gefragt ist, zum Beispiel bei Beulen, Prellungen und Verstauchungen, kann man durch tiefgekühlte Kirschkernkissen Cold
Packs ersetzen. Also: Eifrig Kirschen essen und die kleinen Wunderdinger sammeln!

Alternativ gibt es hier auch handgemachte Kirschkernkissen aus Tirol zu kaufen:
https://www.tiroler-kraeuterhof.com/impressum/

Hier noch ein köstliches Kirschrezept für Euch:

Tiroler Kerschkoch
500 ml Milch
60 – 80 g feiner Grieß (früher Maisgrieß)
1 EL Butter
1 Prise Salz
200 g Kirschen
Zimt und Zucker zum Bestreuen
Butter (flüssig, braun zum Beträufeln)

Zubereitung
Für das Grießkoch die Milch mit Butter in einem Topf langsam aufkochen lassen. Mit einer kleinen Prise Salz würzen. Nun den Grieß langsam einlaufen lassen. Unter ständigem Rühren einige Minuten sämig einkochen lassen. (Je länger der Brei kocht, desto fester wird er.) Zum Schluss gibt man 200 g Kirschen dazu. Währenddessen Zucker nach Belieben mit reichlich Zimt vermengen. Fertiges Grießkoch je nach Belieben mit Zimtzucker bestreuen (früher ohne
Zucker und Zimt), mit brauner Butter beträufeln und in der Pfanne servieren, aus der traditionell alle zusammen mit einem Löffel essen.

Kirschenfest

Im Hexenwasser ist gut Kirschen essen! Besonders am 08.07.18 beim Kirschenfest.
Ein alter Spruch: Mit dem ist nicht gut Kirschen essen! Man beendet das Gespräch und weist den Gast hinaus. Angeblich waren die Kirschbäume so kostbar, dass man die Früchte nur mit Gleichgesinnten und Gleichgestellten teilen wollte. Im Hexenwasser ist den ganzen Sommer über bis in den Herbst gut Kirschen essen!

Rund ist er und klein und leicht – der Kirschkern.
Beste Voraussetzungen, um ganz oben auf der Liste
natürlicher Sportgeräte zu stehen und sogar eine
eigene Disziplin für sich in Anspruch nehmen. Das Kirschkern-Weitspucken.

Beim Kirschenfest am 08.07. gibt es sogar einen Kirschkernweitspuck Wettbewerb.
Mehr Infos gibt es hier: http://www.hexenwasser.at/de/news/kirschenfest/